Insektenproteine Pro & Contra

Was tun wir nicht alles für unsere Gesundheit, für die Umwelt und für die Nachhaltigkeit. Wir schlucken Vitamine und Proteine, essen Bio und kein Fleisch. Wir fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und  rennen mal kurz um die Welt. Wir sortieren den Müll, den Dreck und den Ramsch der übrig bleibt und wir sind auch keine Sonnenanbeter mehr. Bekennen „WIR“ uns als Umweltsünder, nur weil wir Diesel fahren oder einen Zigarettenstummel auf die Straße werfen?  Haben Sie gewusst, dass für ein handelsübliches Päckchen Kopierpapier 7,5 Kilogramm Holz, 130 Liter Wasser und 26,8 Kilowattstunden Energie benötigt werden? Selbstverständlich  können wir nicht alle Nachrichten mailen oder mit der Brieftaube verschicken, aber vielleicht sollten wir uns darauf konzentrieren, in konkreten Fällen negative Folgen zu verhindern.  Früher haben wir stille Post gespielt, was dabei am Ende herauskam, weiß wohl jeder, der sie kennt.  So ist das eben mit der Bürokratie, ein unverzichtbarer Verwaltungsapparat? Wertvoller Regenwald wird für Ölpalm- oder Sojaplantagen gerodet,  großräumig werden andere Ökosysteme belastet, die Artenvielfalt wird reduziert und Menschenrechte verletzt. Umweltschädliche Pestizide, Herbizide, Kunstdünger, Gentechnik oder schädliche Chemikalien kommen bei der  Weiterverarbeitung zum Einsatz, das gilt von der Plantage bis zum Verbraucher. Wasserknappheit, Kinderarbeit und vergiftete Böden sind uns bekannt. Umweltschädliche Plastiksäcke und mehrfach verpackte Waren  gehören schon lange zum Alltag. Dieser Müll landet auf Abfallbergen und im Meer. Seevögel verenden qualvoll an Handyteilen in ihren Mägen und Plastiktüten ersticken das marine Leben. Was können die Verbraucher noch dagegen tun? Nicht viel mehr, als wie sie es jetzt schon tun. Wir stehen bereits vor einem drohenden Klimawandel und die fossilen Energieträger werden knapp, auch wenn es noch Hundert Jahre dauern wird. Wir kommen nicht umhin, uns mit erneuerbarer Energie, die im Rahmen des menschlichen Zeithorizonts praktisch unerschöpflich zur Verfügung steht oder sich verhältnismäßig schnell erneuert, kapitaler zu beschäftigen. „So wie die Raupe nicht weiß, dass aus ihr ein Schmetterling wird, weiß momentan niemand, wohin sich die Welt entwickeln wird.“*1

Angesichts der rasant wachsenden Bevölkerung und mit ihr der Bedarf an Proteinen wird die Lebensmittelindustrie zum Nachdenken als drängendes Problem zwingen, neue Produkte auf den Markt zu bringen. Wissenschaftler und Forscher beschäftigen sich schon lange mit  Ernährungsszenarien, die uns Europäer zum Würgereiz zwingen, denn kein Mensch liest gern unappetitliche Dokumentationen über Proteingewinnung aus Fliegen, Insekten und Maden, die sich aus der Biotonne und aus Exkrementen ernähren. In absehbarer Zeit wird es möglich sein, dieses gewonnene Protein auch  im Food-Bereich  einzusetzen, weil man bestimmte organische Abfallstoffe dem Produktionszyklus zurückführen kann.  Das, was sich wie eine Ekelszene anhört, wird früher oder später bei der gesunden Ernährung ein großes Kapitel  einnehmen und irgendwann kommen wir nicht umhin, uns auf das Kakerlakenfrühstück und auf das designte Laborsteak mit Algennudeln freuen. Bis dahin genießen Sie noch das blutige Steak in ihrem Lieblingsrestaurant, vom Metzer seines Vertrauens. Guten Appetit.

 

*1 aus „Die Metamorphose der Welt“ von Ulrich Beck.

 

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